Heute Nacht hat es geschneit, natürlich nicht im Tal, da hat es aus Eimern gegossen, aber in ungefähr 3000 Metern Höhe. Die Texelspitze ist seit heute morgen schneebedeckt.
Der Arbeitstag gestern war desaströs, zuerst ist ein Onlinetermin ausgefallen, dann habe ich zwei Kapitel über eine Nebelglocke auf der Krim geschrieben, dann war ich einkaufen, dann wusste ich nicht mehr, warum ich über die Nebelglocke geschrieben habe und was die Krim mit Spukhafte Fernwirkung zu tun hat, dann habe ich mir etwas gekocht und am Nachmittag alles mögliche recherchiert, u.a. über welche Narrative sich Albert Einstein und Niels Bohr gestritten haben, um das Phänomen der Elektronenverschränkung zu erklären.
Die Fahrt von Regensburg nach Meran verlief angenehm ereignislos. Am Irschenberg bin ich rausgefahren, um mir Vignetten für die Inntalautobahn und den Brenner zu kaufen. An der Ausfahrt stand ein Tramper. Es gibt wieder Tramper, dachte ich, wie ich auch schon mal Es gibt wieder Maikäfer oder Es gibt wieder Feministinnen gedacht habe. Mittlerweile sind zum Glück sowohl Maikäfer als auch Feministinnen wieder gesellschaftsfähig. Vielleicht stehen in 10 Jahren an sämtlichen Ausfahrten feministische Tramper:innen, deren goldene Flügel in der heißen Mittagssonne glänzen. Auf dem Schild des Trampers am Irschenberg stand INNSBRUCK und darunter 3G. Während ich mein Auto in den letzten freien Parkplatz quetschte, überlegte ich, was 3G bedeuten könnte.
Endlich wieder Reisen! Morgen werde ich für 1 Monat als Writer-in-Residence nach Meran in Südtirol ziehen. Die Sisi war auch schon da, und einmal hat sie sich bei der Ankunft ein Brot gekauft, einmal reingebissen, satt gewesen. Ein Wunder. Den Rest des von der Sisi höchstpersönlich angebissenen Brotes kann man in Schloss Trauttmansdorff in einer Vitrine bewundern. Man möchte auch gleich reinbeißen. Ich weiß das deshalb, weil ich schon mal da war. 2017 und 1977! Beide Male habe ich in bester Erinnerung. Sonja Steger vom Ost-West-Club Meran hat mich auch diesmal wieder – zusammen mit Wolfgang Cziesla, dem 2. Stipendiaten der Franz-Edelmaier-Residenz – zur Lesung im Ost-West-Country-Club eingeladen (ich habe dort 2017 aus Schwimmerbecken gelesen; 1977 habe ich aus Hanni und Nanni gelesen, aber nicht öffentlich). Der Country Club heißt übrigens Country Club, weil er draußen stattfindet. Open-air. No country music. Am 13.8. um 19.30 Uhr. Falls ihr in der Nähe seid, kommt vorbei.
Morgen früh geht’s los. Google Maps meint, ich brauche 4,5 Stunden. Ohne Stau. Wegen der Corona-Stichprobenkontrollen und des Sommerferienbeginns in Bayern rechne ich mal vorsichtig 1,5 bis 2 Stunden länger. Auf der Fahrt werde ich vor allem Bright Eyes und PJ Harvey, Amy Winehouse und Dreiviertelblut, Ringsgwandl und Calexico hören. Calexico ist Tucson-Desert-Rock, da ist tatsächlich ein bisschen Country Rock mitdrin. Der Kreis schließt sich, und kaum hat er sich geschlossen, öffnet er sich wieder.
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