Bericht aus Québec (9)

auch auf dem Literaturportal Bayern

15.11.

Die Rückreise war unspektakulär und wie ein langer ruhiger Fluss. Kein Bus, kein Flugzeug, kein Zug, nur die S-Bahn hatte Verspätung, aber das machte nichts, ich nahm eine andere. Es regnete in Strömen bei meinem Abflug in Québec, es regnete noch immer bei meiner Ankunft in Frankfurt. Am nächsten Tag wanderte ich durch das Bergische Land und ein sehr kleines Bisschen war es so, als sei ich noch in Kanada. Am Abend aß ich beim Italiener. Ich fühle mich noch immer wie in einem Zwischenraum, nicht mehr hier, noch nicht da. Heute morgen habe ich verschlafen, um genau drei Stunden. Immerhin nur die Hälfte der Stunden, die mir fehlen, seit ich zurück bin in Deutschland.

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Bericht aus Quebec. (8)

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auch auf dem Literaturportal Bayern

9.11

SIXHOURSLATER habe ich den Blog zu Beginn meines Aufenthalts in Quebec genannt, und zwei Monate später nun komme ich zu dem Resumee, er hätte SiXHOURSMORE heißen müssen und noch eigentlicher SiXHEURESPLUS, denn mittlerweile spielt sich auch in meiner kleinen Welt alles auf Französisch ab, der Muttersprache von 80 Prozent aller Queber:innen. Viele sprechen zwar auch Englisch, aber nicht so gern. Nähe entsteht ja auch durch Sprache, so dass ich mich entschlossen habe, die Fragmente meines Schulfranzösisch zu reaktivieren und auf Englisch nur dann auszuweichen, wenn ich nicht mehr weiterkomme. Das hat am Anfang sehr schlecht und mit der Zeit doch erstaunlich gut geklappt und ich bin ein großer Fan der Quebecoisen Aussprache des Französischen geworden, das die Diphtonge so offen ausspricht, wie es dem Naturell der Quebecer entspricht.

Warum SiXHEURESPLUS?

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Excerpts of my blog #SiXHOURSLATER. Report from Quebec.

Cubistic artwork, cut in a row (before)

13.09. In the Algonkin language, Kebec designates the place where the river becomes narrow. The Algonkin (also: Algonquin) are a tribe of northarmerican natives who belong to the First Nations of Canada and their language root is one of the widest-spread in North-America. Kebec ist not only a poetic depiction of a true place but also an appropriate description. Coming from Montreal and the Big Lakes, the Sankt-Laurence-River becomes quite narrow and measures at its most narrow spot 640 meters. And after that it does three really surprising things.

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Bericht aus Quebec. (4)

Siehe auch unter literaturportal-bayern.de

11.10.

Vom ersten Tag an habe ich mich wohl gefühlt in Quebec. Zunächst habe ich dies auf meine hohe Bereitschaft geschoben, mich Hals über Kopf in Städte, Orte, und Plätze zu verlieben. Dann auf meine Dankbarkeit, überhaupt hier sein zu dürfen. Das alles mag eine Rolle spielen. Während meiner ausgedehnten Spaziergänge durch die Stadt ist mir jedoch aufgefallen, wie viele Attribute sie doch von denen aufweist, mit denen Edward Relph place definiert hat:

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Bericht aus Quebec (2)

27.9.

Siehe auch mein Beitrag auf dem Literaturportal Bayern

Treppen sind ein wichtiger Bestandteil im Stadtbild von Quebec, denn die Stadtteile weisen eklatante Höhenunterschiede auf und es gibt exzentrische Treppen, die sie miteinander verbinden. Zum Beispiel die älteste Treppe der Stadt L’Escalier Casse-Cou, übersetzt: die Halsbrechertreppe, oder L’Escalier du Faubourg, die viel steiler ist als die Halsbrecherbrücke und die Stadtviertel Saint-Jean-Baptiste und Saint-Roch miteinander verbindet.

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Bericht aus Quebec (1)

20.9.

Siehe auch www.literaturportal-bayern.de

Da. Ich bin da. Je suis ici, je suis lá-bas, im Quebecer Französisch ist hier und da dasselbe, wie mir Juliette, die Programmleiterin des Maison de la Littérature erklärt hat. Sie hat mich letzten Montag vom Flughafen abgeholt, sie saß da auf einer Bank und wartete auf mich, mit einer großen Gewissheit, dass ich ankommen würde. Der Anschlussflieger von Montreal nach Quebec-City hatte fast zwei Stunden Verspätung. Grund waren ich und noch ein paar andere Passagiere, die für den Stichproben-Corona-Test ausgewählt worden waren.

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Bericht aus Quebec (0)

Den kompletten Blog könnt ihr auch auf dem Literaturportal Bayern nachlesen. Dort darf mein Blog während meiner Zeit in Québec wohnen. Ab sofort erscheint immer montags ein neuer Bericht, den Ihr SiXHOURSLATER lesen könnt

For my english speaking friends: you’ll find a compilation of posts in English version here

En francais: Il ya a un Rapport de Québec – extraits du blogue de Ulrike Anna Bleier aux les pages de la Maison de la Littérature de Quebec.

11.9.2021

Mai 2020: Im Display meines Handys taucht eine Telefonnummer mit einer mir unbekannten Vorwahl auf. Es ist die Zeit, in der alles, was nicht auf den ersten Blick erklärbar ist, mit Corona zusammenhängen muss. Ich rufe panisch zurück, aber es ist kein Krankenhaus, es ist das Oberpfälzer Künstlerhaus in Schwandorf. Glückwunsch, Sie haben das Kanadastipendium gewonnen. Ich muss mich erstmal setzen.

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Per Autostop nach Kanada

Ich sitze am Hafen und schaue in die Weite. Sie ist grenzenlos, zumindest für das menschliche Auge. Der Sankt-Lorenz-Strom fließt von hier aus auf 660 Kilometern durch das Land, bevor er ins offene Meer übergeht. Trotz dieser immensen Entfernung zum Ozean schmeckt das Wasser in Quebec nach Meersalz.

(Kölner Stadt-Anzeiger, 29. Juli 2020)
erschienen am 29.7.2020 im KStA
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